Dienstag, 15. April 2014

[Rezension] Die Bestimmung- Letzte Entscheidung von Veronica Roth

Autorin: Veronica Roth
Gebundene Ausgabe
Originaltitel: Divergent 3- Allegiant 
Verlag: cbt
Seitenzahl: 512
Teil einer Reihe? Ja! 3. Band der "Die Bestimmung"- Trilogie
Genre: Jugendbuch/ Fantasy/ DystopieEmpfohlenes Alter: ab 14 Jahre
Themen: Krieg, Fraktionen, Liebe, Freundschaft, Kampf, Familie, Verlust, Tod, Macht

Preis/ neu: 17, 99€ (D)
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Die Fraktionen haben sich aufgelöst und Tris und Four erfahren, dass ihr ganzes Leben eine Lüge ist: Es gibt eine Welt außerhalb ihrer Stadt, außerhalb des Zauns. Für Tris und Four steht fest, dass sie diese neue Welt erkunden wollen. Gemeinsam. Doch sie müssen erkennen, dass die Lüge hinter dem Zaun größer ist, als alles, was sie sich vorstellen konnten, und die Wahrheit stellt ihr Leben völlig auf den Kopf. Als Tris dann auch noch die letzte Entscheidung treffen muss, kommt alles ganz anders als gedacht ... Der atemberaubende Abschluss der Trilogie. (Quelle: Amazon.de)



Nach Band 1 und 2 sind wir ja ganz schön verwöhnt mit den Covern, oder? Ich finde die ersten beiden Schmöker wunderschön aufgemacht und mit tollen Farben und Motiven gestaltet. Band 3 bildet glücklicherweise dabei keine Ausnahme. Das knallige Grün hat es mir sofort angetan und die Welle als Symbol dieses Trilogie- Abschlusses finde ich ebenfalls gut gewählt. Der Untertitel hätte für mich gar nicht Not getan, aber er ist eine schöne Ergänzung zum Reihentitel. Von der Aufmachung aller Bücher kann ich nur schwärmen. Verwundert hat mich, dass diesmal das Originalcover in stechendem Orange erstrahlt, während wir uns an dem grasgrünen Umschlag erfreuen können. Im Regal sieht die deutsche Buchreihe auf jeden Fall wunderschön aus!


Veronica Roth hat mich seit Teil 1 in ihren Bann gezogen. Diese Autorin schreibt einfach sehr fesselnd, mit viel Action, Spannung und Wendungen. Diese wurden mir zum Teil im zweiten Band der Reihe sogar etwas zu viel. Nach dem Lesen des Abschlusses kann ich nur sagen: Hätte man doch Band 2 und 3 zusammengemischt und danach halbiert. Die actiongeladene Spannung fehlt hier nämlich sehr. Viel mehr wirkt sie etwas gestellt, als müsste der Ausgang von Tris' Geschichte zwanghaft und konstruiert spannend gestaltet werden. Weiterhin gefallen mir gerade die Beschreibungen der Figuren und unterschiedlichen Schauplätze sehr gut, da sie detailreich, bildlich und sehr lebhaft gestaltet sind. Auch bei dem Transport von Gefühlen spart Veronica Roth zum Glück nicht an Worten und Emotionen sind weiterhin gut eingebracht. Dennoch fehlt mir der Schwung und die zähen Lücken zwischen den einzelnen Actionszenen wurden leider nicht gut gefüllt, wodurch das Ganze schon wie eine Vorbereitung auf die Verfilmung aussieht. Leider nicht so gut wie die Vorgänger...


Kann SPOILER von den vorherigen Teilen enthalten!

Thema/ Inhalt:
Die Fraktionen, an die sich Tris' und alle andere Menschen lange gewöhnt haben, existieren nicht mehr. Stattdessen bricht ein Kampf zwischen den Menschen aus, als sich Gruppierungen bilden und das große Geheimnis gelüftet werden soll: Was ist hinter dem Zaun? Dabei wird auch Tris' und Fours Liebe auf den Kopf gestellt und lebenswichtige Entscheidungen werden die Welt von Grund auf verändern...

Idee/ Umsetzung:
Von Anfang an war ich mehr als begeistert von Mrs. Roths Ideen um Tris, Four und die verschiedenen Fraktionen und bin mit großer Freude in ihrer Welt versunken. Der Wert dieser Geschichte ist natürlich auch im letzten Teil vorhanden, aber leider mit einer weniger gelungenen Umsetzung. Mir war es schlicht und ergreifend zu oberflächlich und gezwungen. Die sonst so gut ausgeschmückte und rundum spannende Geschichte wirkt von Band zu Band immer weniger außergewöhnlich und konstruiert, was ich sehr schade finde. Natürlich lässt sich auch dieser Teil ganz gut lesen, man ist schnell wieder im Geschehen drinnen und kann zum Teil mitfiebern, aber diese ansteckende Euphorie der ganzen Szenerie ist nicht mehr wie zu Anfang. Insgesamt ist die sehr gut durchdachte und äußerst kreative Dystopie- Idee nach wie vor genial und gefällt mir sehr, aber an der Umsetzung gibt es für mich einige Kritikpunkte, die für eine nicht ganz so stimmige Geschichte sorgten, wie in den Vorgängern.

Charaktere:
Ich hatte große Probleme damit, mir zu merken, aus welcher Sicht die Geschichte momentan geschildert wird. Tris und Four haben hier leider so ähnliche Charaktere, dass sie kaum von der Denkweise und dem handeln her auseinander zu halten waren und dies nicht nur Verwirrung stiftete, sondern auch sehr schade war, da die beiden als sehr vielversprechende und lebendige Charaktere bekannt wurden. Die anderen waren zum Teil immer noch sehr gut beschrieben und sympathisch, mit Ecken und Kanten und einer außergewöhnlichen Persönlichkeit ausgestattet. Die Figuren sind das Herzstück dieser Trilogie und konnten für mich größtenteils nach wie vor überzeugen, was mich sehr freut und die Trilogie definitiv insgesamt besser macht. Einige Überraschungen bei so mancher Beziehung sorgt wie den gewissen Grad an Wendung und ich werde die Figuren auf jeden Fall positiv in Erinnerung behalten!

Ende:
Wer mit dieser Trilogie gestartet ist, der wird auch an diesem Band nicht vorbeikommen, denn letztendlich gehören sie ja doch alle zusammen. Wie die Geschichte um die mutige Tris ausgeht, muss natürlich jeder selbst nachlesen, aber ich kann mit dem Ende gut leben, auch, wenn ich traurig bin, einige der Figuren nun endgültig gehen zu lassen...



Die letzte Entscheidung- und es hängt alles von Tris ab! Meine letzte Entscheidung bestand darin, diesen dritten Teil zu verschlingen und auch, wenn er leider hinter meinen Erwartungen zurückblieb, so ist die Trilogie jetzt komplett und ich bereue es keineswegs, Veronica Roths Idee einer Zukunftsvision verschlungen zu haben. Mit jedem Band ging für mich die Magie der Geschichte etwas mehr verloren, aber dennoch sollten Dystopiefans diese Story nicht unbeachtet lassen, da sie trotzdem vieles zu bieten hat. Für diesen letzten Band der Trilogie 3 Drachen, insgesamt sind die Bücher aber dennoch eine der sehr guten Dystopie- Reihen und eine, die ich mit Freude, Spannung und Euphorie gelesen habe!




Ein großes Dankeschön für dieses Schmuckstück an:




Die Reihe:



Zusatzband:

Sonntag, 13. April 2014

[Rezension] Mehr als das von Patrick Ness

Autor: Patrick Ness
Gebundene Ausgabe
Originaltitel: More than this
Verlag: cbt
Seitenzahl: 512
Teil einer Reihe? Nein
Genre: JugendbuchEmpfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Themen: Leben, Tod, Freunde, Familie, Schuld, Vergangenheit, Schicksal, Sünde, Dystopie
Preis/ neu: 17, 99€ (D)

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In welcher Wirklichkeit leben wir?

Ein Junge ertrinkt, verzweifelt und verlassen in seinen letzten Minuten. Er stirbt. Dann erwacht er, nackt, verletzt und durstig, aber lebendig. Wie kann das sein? Und an was für einem seltsamen, verlassenen Ort befindet er sich? Während er versucht zu verstehen, was mit ihm geschehen ist, regt sich Hoffnung bei dem Jungen. Ist das vielleicht doch noch nicht das Ende? Bietet dieses Leben vielleicht doch mehr als das? (Quelle: Amazon.de)


Schlicht, etwas nichtssagend und dennoch passend. So wie beim Inhalt nicht ganz klar ist, was einen zwischen den Buchdeckeln erwartet, so auch das Cover eine eher wage Vorstellung von dem Buchinhalt entstehen. Der Hinterkopf von Seth ist zu erkennen und darauf in schlichtem Weiß der Titel. Alles in allem kann ich behaupten, dass mir das Cover weder gut, noch schlecht gefällt. Das dominierende Hellblau passt sehr gut zum Inhalt, genauso wie der wörtlich übersetzte Originaltitel. Ein Buch, welches man in erster Linie wegen des Inhalts genauer ansehen sollte.


Von Patrick Ness habe ich bereits "Sieben Minuten nach Mitternacht" gelesen, bei welchem er mitwirkte. Ansonsten war er mir in unserer Literaturwelt noch nicht über den Weg gelaufen. Das Buch fängt sehr spannend an und strotzt vor Bildgewalt. Dies ist einer der wichtigsten Punkte, die epischen, rasanten oder auch emotionalen Bilder, die im Kopf des Lesers entstehen, machen das Buch lebendig und frisch- zu Anfang. Leider, leider fiel das Buch danach ziemlich ab. Eine Szene zog sich wie Kaugummi und, wenn einmal wieder eine Überraschung folgte, ließ auch diese die sonst sehr zähe Geschichte nur kurzzeitig vorankommen. Der Stil ist sehr außergewöhnlich, berührend und zumeist einfach wunderschön. Aber mir ist er einfach viel zu langatmig und dadurch langweilig geworden.


Thema/ Inhalt:
Seth ertrinkt- einsam, still, chancenlos. Doch, wie auch immer er sich den Tod erdacht hat, es kommt vollkommen anders. Der 16- jährige findet sich in einem Haus in England wieder, in welchem er als Kind lebte. Von Amerika nach Europa zurück? Und wieso sieht es so ganz anders aus, als Seth es von damals in Erinnerung hat? Langsam kommt Seth der neuen Zeit auf die Spur und muss dabei nicht nur gegen die Geister seiner Kindheitserinnerungen ankämpfen...

Idee/ Umsetzung:
Ein großes Lob an den Autor: Das Buch ist voll von grandiosem Ideenreichtum!
Patrick Ness erzählt uns hier eine spannende Geschichte rund um das Leben nach dem Tod in einer Art Parallelwelt. Dabei strickt er sehr geschickt immer wieder Rückblicke aus Seths vergangenen Leben ein und wir dürfen eine sehr vielseitige und emotionale Geschichte miterleben. Man erfährt sehr viel über Seth Kindheit, über Erlebnisse und wie diese ihn geprägt haben. Viele kleine Überraschungsmomente sollen die Spannung aufrecht erhalten und Seth auf dem Weg in der neu entdeckten Welt dem Leser näher bringen. Dabei gibt es sehr viele dystopische Elemente, da England zu dieser Zeit ein vollkommen anderes, neu erschaffenes Bild abgibt und somit dem Autor bei der Kreation dieser Welt keine Grenzen setzte.
Die Umsetzung der Idee wäre ohne den langwierigen Schreibstil wirklich sehr gut gewesen. Das Buch hat sehr viele Elemente, die ein gutes Jugendbuch ausmachen und gerade die Mischung zwischen den Welten, alten und neuen Charakteren und Seth als Mittelpunkt der Geschichte sind positive Aspekte, die ich beim Lesen sehr genossen habe. Auch die Komplexität der Geschichte war sehr gut gemacht, da man so immer dabei war, mitzudenken und die Mystik der Geschichte nach dem Tod hautnah mitzuerleben. Durch den mir viel zu zähen Stil wurde mein Lesevergnügen allerdings getrübt, was aber an der tollen Hintergrundidee des Buches rein gar nichts ändert- eine sehr schön er- und durchdachte Story!

Charaktere:
Seth Wearing ist ein Jugendlicher mit viel Herz. Ich mochte ihn gleich zu Anfang sehr gerne, da man seine Gefühle und Gedanken absolut nachvollziehen kann. Seine Vergangenheit wird in Rückblenden erläutert, damit man seine Geschichte noch besser verstehen kann und Nähe zum Protagonisten aufbaut. Ob man es glauben mag oder nicht, auch in dieser Parallelwelt gibt es Figuren, nicht mal wenige. Und so mysteriös, wie dies erst mal klingen mag, so spannend und außergewöhnlich ist es auch. Man sollte, wenn man neugierig auf diese ominösen Charaktere ist, durchaus einen Blick ins Buch werfen.

Ende:
Wer schon einmal ein Buch von Patrick Ness gelesen hat, der weiß, dass es weder ein Happy End mit Lächeln gibt, noch ein vollkommen abgeschlossenes Szenario. Die Bücher dieses Autors gehen im Kopf des Lesers weiter, sofern man dies zulässt, und entwickeln eine spannende Eigeninitiative. Es gibt viele, sehr viele offene Fragen, vielleicht sogar mehr als zu Anfang, und für Rätsellöser, Hobby-Philosophen und Amateurdetektive gibt es hier sehr viel Potenzial für Gedankengänge und Grübeleien um Seths Geschichte.


Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es mehr als das Leben, welches wir gerade, in diesem Moment führen? Konkrete Antworten auf solche Fragen findet man in diesem Buch nicht direkt, dafür aber eine gut durchdachte Geschichte mit einem sehr lieben Protagonisten, viel Stoff zum Nachdenken, Spannung und Gänsehautmomente. Lediglich der Stil des Autors hat mir bei diesem Werk leider nicht zugesagt und deswegen bekommt das an sich wirklich tolle Buch 3 Drachen. Ich kann dieses Jugendbuch, welches eigentlich zu den All- Ages gehören sollte, jedem empfehlen, dem die Thematik des Buches ebenso wie mir sehr spannend vorkommt und der gerne über das Leben und unsere Welt nachgrübelt.
Eine platte Jugendbuch- Lektüre mit verbrauchter Idee und langweiligen Figuren?- Hier gibt es auf jeden Fall deutlich MEHR ALS DAS!





Ein großes Dankeschön für dieses Buch an:

Mittwoch, 2. April 2014

[Rezension] Phantasmen von Kai Meyer

Autor: Kai Meyer
Gebundene Ausgabe
Originaltitel: /
Seitenzahl: 400
Teil einer Reihe? Nein
Genre: Jugendbuch/ Fantasy
Empfohlenes Alter: 14- 17 Jahre
Themen: Geister, Liebe, Freundschaft, Menschheit, Tod, Mystik, Familie

Preis/ neu: 19, 90€ (D)

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Eines Tages tauchten sie aus dem Nichts auf - die Geister der Toten. Millionen auf der ganzen Welt, und stündlich werden es mehr. Sie stehen da, bewegungslos, leuchtend, ungefährlich. An der Absturzstelle eines Flugzeugs, mitten in Europas einziger Wüste, warten zwei junge Frauen auf die Geister ihrer verunglückten Eltern. Rain hofft, die Begegnung wird ihrer jüngeren Schwester Emma helfen, Abschied zu nehmen. Auch Tyler, ein schweigsamer Norweger, ist auf seinem Motorrad nach Spanien gekommen, um ein letztes Mal seine große Liebe Flavie zu sehen. Dann erscheinen die Geister. Doch diesmal lächeln sie. Und es ist ein böses Lächeln. (Quelle: Amazon.de)


Ist es nicht schlicht und ergreifend wunderschön? Für mich strahlt dieses herrliche Cover pure Mystik aus und ich konnte einfach nicht widerstehen. Die blassen Gesichter auf dem Titelbild lassen gleich auf geisterhafte Fantasie schließen und die blassen Farben unterstützen das schaurig- schöne Bild einfach wunderbar. Obwohl ich die Aufmachung meiner "Arkadien- Trilogie" ebenso liebe, ist dieses Schmuckstück hier ein wahrer Diamant unter den Edelsteinen und mein absolutes Coverhighlight unter den Meyers. Ein großes Kompliment an die Designer dieses Covers- es ist einfach atemberaubend, so wie auch der Inhalt!


Wer Kai Meyer kennt und mag, der sollte wissen, dass hier zumeist lobende Worte geschrieben sind. Er ist einer meiner Lieblinge unter den deutschen Autoren und versteht es, mich jedes Mal aufs neue in eine fantastische Welt zu entführen, in der es spannend, romantisch und absolut überraschend zugeht. Seine Beschreibungen sind herrlich bildlich, sodass wir mit ihm nach Italien, in die Vergangenheit oder verlassene Wüsten der Erde folgen und alles wie einen Film vor Augen haben. Bei diesem Buch ist die Spannung durch pure Action so geladen, dass man kaum zum Luft holen kommt. Für die "Adrenalinjunkies" unter den Leseratten bestimmt purer Genuss, leider wurde dadurch an einigen Stellen die Tiefe genommen, die mir am Ende dann etwas gefehlt hat. Ansonsten kann man hier von einem typischen Meyer- Jugendbuch ausgehen, wie wir sie kennen und lieben!


Thema/ Inhalt:
Auf der Erde gibt es eine neue Zeitrechnung. Tag 0- als die Geister kamen! Rain und Emma wollen dies nutzen, um ihre Verstorbenen Eltern wieder zu Gesicht zu bekommen. Ein norwegischer Junge versucht in Spanien seine große Liebe ein letztes Mal ansehen zu können. Die Geister kommen wieder, es werden stetig mehr, es gibt kein zurück. Sind die Absichten der Toten auf der Erde tatsächlich gut? Dies gilt es für die Lebenden herauszufinden. Ein Kampf zwischen Leben und Tod!

Idee/ Umsetzung:
Bei Kai Meyers Jugendbüchern ist ein spannender Plot schon gesichert. Auch die Idee hinter diesem Fantasyroman hat mir beim Lesen des Klappentextes schon eine Gänsehaut beschert. Geister sind mystische Wesen, die mir in Büchern immer sehr gut gefallen haben und hier mit einer Priese Geheimnis und neuen Elementen noch interessanter und schauriger werden. Kai Meyers Geister leuchten und sind starr, sie bewegen sich mit dem Lauf der Sonne, was ihnen noch etwas außergewöhnlicheres gab und sie vollkommen vom klischeehaften Bild des "Kleinen Gespenstes" löst. Durch die hoch angesetzte Spannung, die vielen Wendungen und Überraschungsmomente voller Action hat mir auch die Umsetzung sehr gefallen. 
Obwohl die Charaktere durch den Verlust der Eltern, wie Rain und Emma oder den Tod der großen Liebe, wie Tyler, Schlimmes miterlebt haben, kamen für mich die Emotionen vor aller mystischen Spannung etwas zu kurz. Ich hätte gerne noch mehr erfahren über die Hintergründe dieser neuen Welt, die Geistern, einfach ein paar mehr Einzelheiten, die das ganze noch atmosphärisch dichter gemacht hätten. Durch die neue Zeitrechnung und die vollkommen veränderte Welt durch die Geister, kann man hierbei schon von vielen dystopischen Einflüssen sprechen und das Buch bei Fantasy- Dystopie und Romantik einordnen. Eine Mischung, die mir sowohl von der Idee, als auch größtenteils von der Umsetzung her, sehr gefiel.

Charaktere:
Rain und Emma sind zwei sehr liebenswerte Mädchen, die mich sofort in ihren Bann ziehen konnten und so, wie alle Figuren von Kai Meyer, etwas eigenes hatten. Allerdings wollte ich noch viel mehr über die beiden und ihre Geschichte erfahren. In ihren Charakter bekommt man einen guten Einblick, aber ihre tiefsten Gefühle blieben eher verborgen, was zum Teil an der großraumigen Action und der Schlag- auf- Schlag- Handlung lag. Dafür fand ich Tylers Geschichte sehr bewegend und seinen Charakter sehr spannend. Das Herzstück des Buches sind die Geister, auf deren Beschreibung auch das größte Augenmerk liegt. Sie sind sehr toll beschrieben, haben viele neuartige Eigenschaften und Elemente, die den Fantasyaspekt an diesem Buch zu etwas neuem und großartigem machen. Ich bin sehr froh, dass ihre Gestalten so liebevoll und detailreich beschrieben worden sind und ich sie mir gut bildlich vorstellen konnte. Insgesamt sind die Figuren dem Autor wieder außerordentlich gut gelungen und ebenso wie Alessandro und Rosa werden mir auch Rain, Emma, Tyler und all die anderen Charaktere dieser phantastischen Geschichte mit ihren gut gezeichneten Persönlichkeiten in Erinnerung bleiben.


"Und es ist ein böses Lachen...". Wem dieser Satz in der Kurzbeschreibung schon Lust auf dieses spannende Fantasybuch macht, der sollte sich nicht scheuen, die ganzen 400 Seiten zu verschlingen. Das Buch ist voll von solchen "Gänsehaut-Sätzen" und eine Handlung jagt die nächste. Fans von Kai Meyer sollten dieses Buch unter keinen Umständen verpassen und auch Neulinge sind in diesem Romantasy- Mysterie- Abenteuer mehr als nur gut aufgehoben. Wer auf sehr viel Tiefe und Einzelheiten verzichten kann und für wen die actiongeladene Handlung im Vordergrund steht, der sollte zu diesem Buch greifen und eine durch und durch PHANTAStische Geschichte miterleben!




Ein großes Dankeschön für dieses spannende Buch an:



Über den Autor:
Kai Meyer
Kai Meyer, geboren 1969, studierte Film- und Theaterwissenschaften und arbeitete als Journalist, bevor er sich ganz auf das Schreiben von Büchern verlegte. Er hat inzwischen über fünfzig Titel veröffentlicht, darunter zahlreiche Bestseller, und gilt als einer der wichtigsten Phantastik-Autoren Deutschlands. Seine Werke erscheinen auch als Film-, Comic- und Hörspieladaptionen und wurden in siebenundzwanzig Sprachen übersetzt. (Quelle: Amazon.de)

Dienstag, 1. April 2014

[Rezension] Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat von Gavin Extence

Autor: Gavin Extence
Gebundene Ausgabe
Originaltitel: Alex Woods VS the Universe
Verlag: Limes Verlag
Seitenzahl: 480
Teil einer Reihe? Nein
Genre: Belletristik
Themen: Schicksal, Freundschaft, Familie, Leben, Philosophie, Sterbehilfe

Preis/ neu: 19, 99€ (D)

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Eine Geschichte, die erzählt, wie besonders Freundschaft sein kann

Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass er nicht den konventionellsten Start ins Leben hatte. Er weiß auch, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und Alex weiß, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können – er trägt Narben, die das beweisen.

Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in dem übellaunigen und zurückgezogen lebenden Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges Leben hat und dass man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte.

Darum ist Alex, als er sieben Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche an der Grenze in Dover gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass er das Richtige getan hat … (Quelle: Amazon.de)



Und da hört man so oft, das Äußere spiele keine Rolle... 
Also bei diesem Schmuckstück aus dem Limes Verlag hat sich mein Leserherz vor allem in das Cover verliebt- zu Recht, oder? Das schöne Blau im Zusammenspiel mit den gelben Akzenten und der weißen Schrift- schlicht, aber absolut bezaubernd! Auch der Titel des Werkes hat mich sehr begeistert. Da musste ich unbedingt, wissen, was zwischen diesen himmelblauen Klappen versteckt ist und was es mit einem gewissen Alex Woods auf sich hat.



Damit hatte ich leider, leider einige Probleme. Autor Gavin Extence versteht es, eine Geschichte aufwühlend, emotional und spannend zu erzählen, keine Frage, allerdings verrennt er sich meiner Meinung nach zu sehr in Details. Schon auf den ersten Seiten erfährt man sehr viele kleine Einzelheiten, die der Geschichte Fülle und Bildlichkeit geben mögen, mich aber zu sehr vom Wesentlichen ablenkten und letztendlich eher zu Verwirrung und Langeweile führte, als zu einer runden Erzählung. Sieht man über diese Kleinschrittigkeit hinweg, so wird man an diesem philosophischen Buch seine Freude haben. Es gibt unzählige Denkanstöße, die man auch fürs eigene Leben gebrauchen kann, und auch die beschriebenen Orte und Charaktere werden durch den Stil umso kurioser und besonderer. Ein sehr extravaganter Schreibstil, welchen der Autor hier einbringt. Ist man Fan von vielen Beschreibungen und detaillierten, ausschweifenden Erzählungen während der Hauptstory, so sollte einem der Stil sehr zusagen.




Thema/ Inhalt:
Alex Woods ist ein ganz besonderer Junge, spätestens, seit ihm im Alter von zehn Jahren ein Meteorit wortwörtlich auf den Kopf gefallen ist. Seit diesem selten vorkommenden, sowie unglaublichen Ereignis, ist sein Leben von Grund auf anders. Er leidet an Epilepsie, ist ein Denker und Einzelgänger. Ihn interessieren nicht die alltäglichen Dinge, sondern die Außergewöhnlichen. In Büchern versunken verbringt er Stunden mit Philosophieren und Denkereien. Ebenso allein ist Mr. Peterson, ein alter, zurückgezogen lebender Witwer. Mit diesem schließt Alex sehr schnell Freundschaft und die beiden ehemaligen Einzelgänger verbindet die Liebe zur Philosophie, zur Literatur, zum Nachdenken. Doch ein Schicksalsschlag bringt die beiden in die Realität zurück...

Idee/ Umsetzung:
Liest man den Rückentext des Buches, so lässt sich schon eine skurrile und außergewöhnlich schräge Geschichte erahnen. Dass sie allerdings so verrückt wird, hatte ich nicht erwartet. Die Geschichte mit dem Meteoriten hat mich sehr skeptisch gemacht, allerdings wird im Buch beschrieben, dass solche unglaublich klingenden Vorfälle durchaus möglich sind. Trotzdem liegt der Schwerpunkt des Buches woanders, auf der Freundschaft zwischen Alex und Mr. Peterson, auf der Philosophie und dem Leben an sich. Ich bin unheimlich gerne in den verschiedenen Denkereien versunken und habe mit Freude beobachtet, wie die beiden verrückten Figuren sich näher kommen. Es wird sehr emotionale und spannend, gerade, weil die Story der beiden so abnormal ist. Wer gerne mal etwas anderes lesen möchte, ist hier genau richtig.

Charaktere:
Alex wandert durch die liebevollen Beschreibungen des Autors direkt ins Leserherz. Er hat eine sehr angenehme, kluge Art und einen Hang zur Literatur, vor allem zu Kurt Vonnegut. Schon allein diese Eigenschaften haben mich an ihm begeistert und man fühlt mit ihm, als er so allein und ausgegrenzt war. Genauso rührend ist das Treffen auf Mr. Peterson, welchen ich zuerst sogar etwas zu skurril fand. Doch auch den alten Herrn schließt man mit der Zeit ins Herz. Wenn jemand denkt, das war es an besonderen Figuren- oh nein! Alex' Mutter ist eine esoterische Fanatikerin und Freundin Elli macht einen auf hartes Goth-Girl. Wer also mal auf eine ganze Horde von verrückten, ausgeflippten und bunten Charakteren stoßen will, sollte sich in die Woods- Welt begeben!



Merkwürdig, abnormal, skurril- Alex Woods! Wer auf der Suche nach etwas vollkommen anderem ist, der sollte sich in diese Lesewelt begeben. Neben einigen haarsträubenden Ereignissen, gibt es jede Menge Emotionen, gut ausgearbeitete Charaktere, die allesamt ein bisschen verrückt sind, und viel Philosophie. Neben den Denkanstößen für das eigene Leben darf auch auf keinen Fall der Humor unerwähnt bleiben. Insgesamt ergibt sich ein gut gemachter Schmöker für jung und alt, sofern man mit dem detaillastigen Stil etwas anfangen kann und keine Scheu vor wahnwitzigen Theorien hat, die unser Universum betreffen. Auch die Taschentücher sollte man nicht allzu weit wegräumen...
Für diese kunterbunte Mischung und wegen des langatmigen Schreibstils zu Anfang bekommt Alex Woods von mir 4 Drachen!




Ein großes Dankeschön für dieses gute Buch an: